Von Laurence Monnot und Andrea Sedlaczek, COMMIT
Am 22. März tagt zum ersten Mal der Bürger*innenrat Medien und Demokratie in Österreich. Es folgen drei weitere Sitzungstage am 5. April, 26. April und 17. Mai. Zwanzig Bürger*innen treffen sich in Wien, um über Medien und Demokratie zu beraten und Vorschläge für die Zukunft zu entwickeln.
Ein zwanzigköpfiges diverses Panel
Aus 140 Bewerbungen hat das Organisationsteam von COMMIT – Community Medien Institut zwanzig Personen für den Bürger*innenrat ausgewählt, die die Vielfalt und Breite der österreichischen Gesellschaft bezüglich Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungsstand und weiterer Merkmale widerspiegeln. Sie sind zwischen 19 und 80 Jahre alt, kommen sowohl aus städtischen als auch ländlichen Regionen in Österreich, gehen unterschiedlichen Beschäftigungen nach und vertreten unterschiedliche politische Einstellungen.
Alle haben ihre eigenen Vorstellungen davon, wie sich die Demokratie für qualitativen und offenen Medien einsetzen kann und wie die Medien zu einer besseren Demokratie beitragen können. Zudem haben sie auch unterschiedliche Erwartungen an die Medien. Aus diesen verschiedenen Blickwinkeln heraus werden sie im Austausch mit Expert*innen und unter Begleitung einer professionellen Moderation gemeinsam kreative Ansätze für die Medienpolitik entwickeln.
Mediensysteme, Partizipation und Repräsentation: Jeden Samstag ein Thema
Jede Sitzung ist einem Thema gewidmet. In der ersten Sitzung geht es zunächst darum, sich mit dem Bürger*innenrat als Instrument der deliberativen Demokratie, seinen Zielen und der gemeinsamen Zusammenarbeit mit den anderen Bürger*innen vertraut zu machen. Der Kommunikationswissenschaftler Josef Trappel von der Universität Salzburg wird mit einem Überblick über den Zusammenhang von Medien und Demokratie einen Denkanstoß geben. Nach einer Einführung in die Themen der nächsten Sitzungen, Mediensysteme und Medienregulierung (5. April), Partizipation in/durch Medien (26. April) und Repräsentation in den Medien (17. Mai), erarbeiten die Teilnehmer*innen eine vorläufige Liste von Punkten, zu denen sie Vorschläge entwickeln wollen.
Austausch mit Expert*innen, Deliberation und Verabschiedung von Resolutionen
An den folgenden Samstagen werden jeweils zwei Inputs von Medienexpert*innen und Medienpraktiker*innen angeboten, die einen Überblick über die verschiedenen Perspektiven zum Tagesthema geben, ergänzt durch Fallbeispiele aus den österreichischen Medien. Im Anschluss an die Vorträge stehen die Expert*innen für weitere Fragen in der Deliberationsphase zur Verfügung. Danach erarbeiten und verabschieden die Teilnehmer*innen Resolutionen zu den Themen Medienregulierung, Partizipation in/durch Medien und Repräsentation in den Medien.
Präsentation der Ergebnisse im Juni
Die Resolutionen werden im Juni in Wien Medienverantwortlichen, politischen Entscheidungsträger*innen und der breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Da der Bürger*innenrat Teil des EU-Forschungsprojekts MeDeMAP ist, finden zeitgleich drei weitere Bürger*innenräte in Tschechien, Irland und Slowenien statt. Die Ergebnisse aller vier Bürger*innenräte werden im Februar 2026 im Europäischen Parlament in Brüssel vorgestellt.